Geschichte

Die Gründung des JC Galmiz

Zu Beginn der sechziger Jahre lernten zwei Galmizer, Robert Gäumann und Louis Piller, unabhängig voneinander, Judo. Der eine in Neuenburg, der andere in Freiburg. Ein paar Jahre später erfuhren beide, dass sie den gleichen Sport ausübten und beschlossen dann, zusammen in Freiburg zu trainieren. Nach und nach schlossen sich andere Galmizer an und schnell wuchs die Gruppe auf ein Dutzend Judokas, was dazumal oft auch zu Transport-problemen führte, weil nur wenige Autos zur Verfügung standen.

Die jungen Galmizer, Robert Gäumann, Louis und Eva Piller, Werner Simonet, Erwin Goetschi und einige Andere beschlossen kurzum, einen eigenen Club zu gründen. Am 1. April 1964 wurde der Judo Club Galmiz (JCG) mit bereits 20 Mitgliedern aus der Taufe gehoben.

Die ersten Schritte des JCG

Es war ein nicht ganz einfaches Vorhaben, denn um Judo zu trainieren, benötigte man ein Dojo (Trainingslokal), Tatami (Judomatten) und einen Sensei (Judomeister, -lehrer oder –trainer). Trotz aller Skepsis organisierte der Gemeindepräsident, dessen Sohn ebenfalls Judo ausübte, dass die jungen Judokas im Gemeindesaal des Schulhauses trainieren konnten.

Auch das Organisieren der Tatamis aus Reisstroh, welche für ein gutes Training unerlässlich waren, stellte sich als schwierig heraus. Diese konnten durch Beziehungen über Umwege in Japan bestellt werden. Nach langem, sehr langem Warten wurden diese per Schiff und Güterzug in Galmiz angeliefert. Der JCG war damals in der Schweiz einer der ersten Clubs, der über Reisstrohmatten verfügte. Die ersten Clubs in der Schweiz verfügten über verschiedene Unterlagen von Tatamis. Der JC Neuenburg z.B. benutzte ein einzigartiges Tatami. Man hatte auf den Boden in einem kleinen Raum einfach Zeitungen, ca. 15 cm dick, verstreut und diese mit einer Blache überdeckt.  Dies ging in Galmiz nicht, weil der Gemeindesaal nach jedem Training verständlicherweise geräumt werden musste. Somit mussten die Matten vor jedem Training gelegt und nach jedem Training wieder versorgt werden.

Erstes Training in Galmiz 1964

Der JCG 1964 – 1970

Dank fleissigem Trainieren gewann der JCG schon im Gründungsjahr die Freiburger- Mannschafts-Meisterschaft. Im selben Jahr gewann Eric Hänni die Silbermedaille an den Olympischen Spielen in Tokio, was in der Schweiz einen riesen Judoboom auslöste, welchen der JCG erfreulicherweise auch zu spüren bekam.

Leider hatte man am Anfang keinen ausgebildeten Trainer und obwohl viel und hart trainiert wurde, konnten kaum grössere Fortschritte erzielt werden. Ein Jahr später meldete sich der JCG für den Schweizer Cup an, an dem er sich gegen den amtierenden Schweizer Mannschaftsmeister, den JC Dübendorf, sehr tapfer wehrte. Der JC Galmiz schied aber trotz seiner würdigen Leistung aus dem Cup. Das war dann auch der Ausschlag, dass sich Herr Josef Fasel, der damalige TK Chef des SJV und National Coach, 1965 als Trainer zur Verfügung stellte. Die Mitgliederzahlen und die Resultaten stiegen an.

Im Jahr 1969 erlitt der JCG einen Rückschlag. Die Gemeindeversammlung beschloss, dass der JCG nicht mehr im Schulhaus trainieren durfte. So kam es, dass der Club auf der Strasse stand und das Schlimmste, es war keine Lösung in Sicht. Es blieb nicht anders übrig, als sich nach anderen Trainingsmöglichkeiten umzusehen. So trainierte der JCG mal in Laupen, beim JC Kama Tani oder beim JC Biel. Auch die Gemeinde Kerzers hatte dem JCG seine Turnhalle z.T. zur Verfügung gestellt, bis sich dann in der Bio Halle Galmiz eine Gelegenheit bot. Es war nicht gerade Luxus, denn die Halle war staubig und im Winter sehr kalt. An kalten Tagen brachte man es mit Heizen gerade mal auf null Grad und der Bettonboden stellte sich mit den Reisstrohmatten als sehr hart heraus. Trotzdem hielten die damaligen Mitglieder durch.

Kampfmannschaft 1965
(Vorne v.l.n.r. Robert Gäumann, Jürg Sieber, Josef Fasel, Jakob Goetschi)
(Hinten v.l.n.r. Emil Lufi, Louis Piller, Werner Simonet, Erwin Goetschi, Urs Marti)
 

Im neuen Dojo in Galmiz 1971 – 2011

Im Jahr 1971 kam die grosse Wende. Rudolf König, Schreinermeister und damaliger Besitzer des Restaurants Frohsinn in Galmiz, baute in Zusammenarbeit mit dem JCG ein Trainingslokal mit Duschen- und Garderobenräumen sowie separaten WC’s für Damen und Herren. Damals war dies eines des schönsten und grösseren Dojo in der Schweiz, welches immer wieder bewundert wurde. Nun stand dem Club nichts mehr im Wege. Die Mitgliederzahlen und die Resultate stiegen rasant an und es kamen nicht nur Judobegeisterte aus der Region, sondern auch von weit her. Die Mannschaft gewann regelmässig an verschiedenen Turnieren und näherte sich unaufhaltsam der Schweizerspitze. 1973 gelang der Mannschaft erstmals der Aufstieg in die Nationalliga A, wo sie sich über drei Jahre behaupten konnte.

Als sich Herr Fasel 1974 als Trainer aus dem JCG zurückzog, musste nach einem neuen Trainer Ausschau gehalten werden. Kurz darauf zog der JCG das grosse Los. Es war ein Japaner, nicht irgendein Japaner, sondern ein Judolehrer der Sonderklasse.

Dass dieser Meister im Jahr 1976 in Galmiz verpflichtet werden konnte, war in der Judo Welt einfach eine grosse Sensation. Es handelte sich um Hironori Shinomiya, welcher seit 1996 Träger des 7. Dan ist und in Japan an der bekannten Universität Tenri Judo studierte.

In Europa leitete er zuerst zwei Jahre die französische Nationalmannschaft und danach die schweizerische Nationalmannschaft. Dies war für den Club ein neuer Antriebsmotor und der Erfolg blieb nicht aus. Hironori Shinomiya (Hiro) brachte 1984 die Mannschaft des JCG  wieder in die Nationalliga A, wo sie neun Jahre auf höchstem nationalen Niveau erfolgreich war. Höhepunkte waren sicher die Silbermedaillen im Schweizermannschafts-Cup 1987 und 1988 sowie die Bronzemedaille an der Schweizer Mannschaft Meisterschaft 1991.

Auch Einzelkämpfer brachten es unter seiner Leitung weit. So gewann zum Beispiel Olivier Schaffter, Olympiateilnehmer von Seoul, an den Europa Meisterschaften 1992 den zweiten Rang. Jean-Claude Spielmann erreichte an den Europa Meisterschaften eine Bronze Medaille. Mehrere Schweizermeistertitel kann der JCG ebenfalls auf sein Konto schreiben. René Leicht erreichte z.B. an den Schweizer Einzel Meisterschaften sogar sechs Silber Medaillen und auch weitere Judokas konnten an den Schweizer Einzel Meisterschaften bei den Damen und Herren Medaillen gewinnen.

Kampfmannschaft 1984 Nationalliga A
(v.l.n.r. Jean-Claude Spielmann, Marcel Fürst, René Leicht, Gilbert Pantillon, Hironori Shinomiya, Fritz Morgenegg , Rolf Schulz, Robert Gäumann , Oliver Zeyer)
 

Als Hiro in die Schweiz kam, kannte man hier die Techniken aus der japanischen Trickkiste kaum. Speziell die Bodentechniken steckten damals bei uns noch in den Kinderschuhen. Hironori Shinomiya führt in Düdingen ebenfalls eine Judoschule (Tenri Judo Kai Düdingen) und ist als Dipl. Judolehrer SJV, mit ebenfalls einem Diplom als Judo- und Sportlehrer der Universität von Tenri, Experte des Schweizerischen Judo Verbandes (SJV) für Danprüfungen.

Kampfmannschaft 2004
(v.l.n.r. Daniel Brönimann, Stefan Hurni, Daniel Hurni, André Regez, Michel Marti, Marcel Krummenacher, Cédric Guillod, Christoph Kramer)

Die verschiedenen Leute, die in all den Jahren für den JCG kämpften, sind und waren durch-wegs gute Judokas, die eine gute Judoausbildung und regelmassiges Training vorweisen können. Weiter verfügt der Club über zwei Dipl. Judolehrer, drei nationale Kampfrichter, zwei Dan Experten und einen Kuatsu-Instruktor. Seit November 1964 ist der Club Mitglied des SJV. Seither hat der JCG dem SJV und dem Freiburgischen Judo Verband (FJV) immer wieder gute Funktionäre zur Verfügung gestellt. Der JCG hat übrigens in den vielen Jahren mehrere grössere Anlässe wie Ländermatch, Internationale Turniere, Play-off Mannschafts-Finalkämpfe der Nationalliga und Freiburger-Meisterschaften aller Art durchgeführt.  

Kampfmannschaft 2009
(Vorne v.l.n.r. Cédric Guillod, Daniel Hurni, Michel Marti, Gilbert Pantillon)
(Hinten v.l.n.r. Hironori Shinomiya, Thomas Hurni, Alain Spicher, Paul Stübi, Denis Lang, André Regez) 

JCG wird Judo Club Kerzers-Galmiz

Am 1. April 2011 ist der Judo Club aus verschiedenen Gründen nach Kerzers umgezogen.  Das Lokal befindet sich in der Industriezone beim S-Fit Kerzers an der Industriestrasse 13.

Das erste Training im neuen Lokal fand somit auch am 1. April statt. Für den JCG sicher kein unbekanntes Datum!

Aus diesem Grunde hat der Judo Club Galmiz anlässlich seiner GV 2011 beschlossen, den Clubnamen in „Judo Club Kerzers-Galmiz“umzubenennen.

In der Zwischenzeit hat sich der JCK-G in Kerzers gut integriert.

Wurden doch bereits vorgängig viele wichtige und grössere Anlässe für den kantonalen- und auch Schweizerischen Judoverband mit Erfolg in dieser Gemeinde durchgeführt.

Ehrenpräsident

Robert Gäumann „Röbu“ Gründungsmitglied und 17 Jahre Präsident des JCK-G hat nach 49 Jahren im Vorstand den Rücktritt bekannt gegeben. Zu Ehren seiner Verdienste und seines unermüdlichen Einsatzes für den Verein ernannte der JCK-G Röbu an der GV 2013 zum Ehrenpräsidenten.

Röbu hat sich Zeit seines Lebens für das Judo eingesetzt. Er stellte seine Dienste nicht nur dem Verein sondern auch während vieler Jahre dem Freiburgischen und dem

Schweizerischen Judoverband zur Verfügung. Röbu ist dipl. Judolehrer SJV, Kampfrichter

National A und Träger des 5. Dan. Auch Kämpfte er mit der Mannschaft in der Nationalliga A und erreichte mehrere gute Resultate an Nationalen Turnieren.

Röbu ist zwar nicht mehr aktiv im Vorstand. Mit seiner grossen Erfahrung unterstützt er aber den Verein weiterhin mit Rat und Tat.

Trainerwechsel

Nach 37-jähriger Trainertätigkeit beim JCK-G trat Hironori Shinomiya (Hiro) im Sommer 2013 in den Ruhestand. Er wird aber weiterhin den Weg des Judo gehen, wenn auch nicht mehr so aktiv auf den Matten; sicher aber wird Hiro noch lange für gute Tips und Ratschläge zur Verfügung stehen, ebenso wird er auch für spezielle Kurse zu haben sein.

Die Trainings des JCK-G werden nun von den Judokas geleitet, welche von Hiro ausgebildet wurden. Es sind alles erfahrene Judokas mit Dangradierungen und J+S Leiter Ausbildung, so dass die Qualität der Trainings weiterhin auf hohem Niveau gewährleistet ist.

Die Präsidenten

Louis Piller1964 – 1976  = 12 Jahre
Willi Aegerter1976 – 1985  = 9 Jahre
Robert Gäumann1985 – 2002  = 17 Jahre
Oliver Zeyer2002 – 2014 = 12 Jahre
Pascal Bättig2014 -heute

In der Club-Geschichte hat es bis im Jahre 2014 punkto Präsidenten wenige Wechsel gegeben, was dem Club zugutekommt, da eine stabile Basis eine gewisse Sicherheit in schwierigen Zeiten bildet. Hier zeigt sich Kontinuität und Harmonie.

Es ist schön, auf eine 50-jährige Clubgeschichte zurückblicken zu können. Für die Zukunft wünscht sich der Judo Club Kerzers-Galmiz genügend Nachwuchs und motivierte Kämpfer, damit der JCK-G noch viele erfolgreiche Jahre feiern darf, denn schliesslich sind es die jungen Leute auf der Matte, welche die Zukunft schreiben und die Club-Geschichte bereichern werden.